Samstag, 2. Juni 2012

Die „Hammersession“ bei einer steirischen Kiesgrube

Ein Bericht von Werner Höllmüller
Am 6. Mai machte ich mich am Sonntagnachmittag auf den Weg zu meinem neuen, für mich noch „jungfräulichen“, Gewässer. Ursprünglich wollte ich erst am Montag anreisen, aber der Wetterbericht sagte für Montag starken Regen ab den frühen Morgenstunden voraus.
Um ca. 16:00 Uhr bin ich dann am See angekommen. Ich beobachtete ca. eine gute ½ Stunde das Gewässer. Als ich schließlich 3 Karpfen in einem Bereich des Sees rollen sah, war meine Entscheidung gefallen. Das Tackle wurde ausgepackt und alles zum Ausbringen der Ruten vorbereitet.
Es war so gegen 21:00 Uhr, als ich es mir, nach der Platzsuche und dem Auslegen der 3 Ruten, schließlich mit Ruhe auf meinem Sessel bequem machen konnte.
Nach einem gemütlichen Bierchen bin ich schließlich sehr müde gegen 23:00 Uhr in meiner Liege eingeschlafen.

Es war 4:30 Uhr, als mich mein Solar-Bissanzeiger weckte. Es hieß raus aus der Liege, ab in die Stiefel und raus zu den Ruten. Es war die ufernahe Rute, die gerade ablief. Ich nahm die Rute an und los ging es mit dem ersten Drill bei der neuen Kiesgrube. Da ich die Rute nur auf etwa 70 Meter ausgelegt hatte, bekam ich bereits nach kurzer Zeit den Spiegler zum ersten Mal zu sehen. Ich dachte bei mir, eine ganz schön große „Walze“! Jetzt nur keinen Aussteiger „fabrizieren“. Nach weiterem kurzen Drill konnte ich den Spiegler sicher landen. Beim Herausheben aus dem Wasser war mir gleich klar, dass es sich um einen echt Großen handeln muss. Ich legte den kapitalen Spiegler auf die Abhakmatte/Wiegesack und befreite den Carp vom perfekt sitzenden Haken an der Unterlippe. Nun sollte die Waage zeigen, ob es sich um den ersten + 20 kg Karpfen auf dem neuen See handelt.
JA, der Zeiger der mit dem Wiegesack genullten Waage (-1,8 kg) blieb exakt bei 21,20 kg stehen!! Ein Einstand nach Maß. Der erste Karpfen am See und bereits ein +20 kg Spiegler.
Was für ein GLÜCK und was für ein Einstand.


Vor Aufregung hätte ich fast nicht gemerkt, dass es mittlerweile immer stärker zu regnen begann. Die Rute wurde bei mittlerweile starkem Regen wieder neu ausgelegt.
Die restliche Nacht und der Montag vergingen ohne weiteren Biss. Das kalte, verregnete Wetter schien den Karpfen nicht zu gefallen. Auch von Montag auf Dienstag blieben meine Bissanzeiger stumm.
Der Dienstag begann mit herrlichem Sonnenschein. Das Schlechtwetter hat sich über Nacht verzogen und ich ging mit viel Optimismus ans Werk.
Die Ruten wurden am Vormittag neu ausgelegt.
Gegen Mittag zeigte sich mir ein tolles Naturschauspiel. Auf einmal tauchten am Ufer ca. 80 – 100, teilweise sehr große, Karpfen gemeinsam mit Graskarpfen auf und sonnten sich an der Oberfläche. Die Wassertemperatur betrug zu diesem Zeitpunkt 17 °C am Gewässergrund und ca. 19 °C an der Oberfläche. Die Weibchen und Männchen stellten sich zur beginnenden „Paarung“ zusammen. Ich wollte die Karpfen mit einem selbst gebastelten Zig Rig überlisten, aber die liebestollen Tiere interessierten sich überhaupt nicht für meinen Köder. Nach zwei Stunden habe ich die Rute wieder eingeholt und die „Winnerkugel“ aufgespannt. Da ein sehr kräftiger Wind blies, habe ich mich kurzer Hand entschlossen, die Montage auszuwerfen (ca. 60 m). Das sollte wieder einer der GLÜCKSFÄLLE sein!!
Ziemlich genau nach 2 Stunden lief die ausgeworfene Rute ab. Anfänglich hielt ich den Carp für einen zarten Burschen, da er sehr unruhig „zappelte“ und sich relativ einfach an das Ufer drillen ließ. Als ich ihn das erste Mal erblickte, blieb mir fast die Luft weg, wieder ein kapitaler Riesenspiegler. Es dauerte nicht lange und ich konnte den Spiegler sicher landen.
Die Waage bezeugte, dass ich soeben den zweiten +20 kg Spiegler gefangen hatte.
Der dickbauchige Spiegelkarpfen brachte 22,90 kg auf die Waage.


Was soll man dazu noch sagen, 2 CARPS und beide über 20 kg. Meine Antwort lautet:
„Viel, viel Glück mit etwas Gehirnschmalz“.
Egal, was ich jetzt noch fange, es sind „Draufgaben“ auf das, was ich in den ersten beiden Tagen hier schon erleben durfte.
In der dritten Nacht konnte ich zwei weitere Karpfen mit 13,40 kg und 16,30 kg sicher landen.


Am Mittwochnachmittag hatte ich den ersten Dämpfer bei meiner absoluten Glückssession!! Ich habe so gegen 16:00 Uhr einen Full Scale mit ca. 19 - 21 kg unmittelbar vor dem Kescher verloren. Anfänglich habe ich mich enorm geärgert und mir gedacht:
„DAS WÄRS NOCH GEWESEN“!!
Die Vernunft und die Freude über die bereits gefangenen kapitalen Carps kamen jedoch bald wieder, obwohl es mich schon noch wurmt, wenn ich jetzt so darüber schreibe!!
Nun, es sollte nicht der letzte Karpfen gewesen sein. Als kleine Entschädigung für den verlorenen Full Scale konnte ich um ca. 17:30 Uhr einen weiteren Spiegler mit 20,20 kg landen. Um 21:00 Uhr ging mir schließlich der nächste Spiegler (der 6 Karpfen in 3 Tagen) mit 18,40 kg erfolgreich ins Netz.



Nun war ich gespannt, was die Mittwochnacht so zu bieten hat. In der Nacht konnte ich eine 14,80 kg Schuppi landen (ohne Foto) und in den frühen Morgenstunden habe ich dann einen Carp beim Drill verloren.
Am Donnerstagvormittag bekam ich dann um ca. 10:00 Uhr eine Schleie mit ca. 2 ½ kg an den Haken.
Der Tag verging ohne weiteren Biss. Am Abend, um 22:30 Uhr, hatte ich schließlich den nächsten Run. Es war die Rute am Ufer, die ablief. Nach hartem Drill konnte ich schließlich einen Zeilenkarpfen mit besonders schöner Zeichnung landen.
Der hübsche Adonis brachte 18,40 kg auf die Waage.


Nach diesen tollen Tagen beschloss ich am Freitag, noch einen Tag anzuhängen. Man hat ja nicht alle Tage soooo einen Lauf. Meine ganze Hoffnung lag auf dem fallenden Luftdruck in den nächsten 24 h bis zur kommenden Schlechtwetterfront.
Die Verlängerung sollte sich bezahlt machen. Es war so gegen 18:00 Uhr, als ich den nächsten RUN hatte. Dieser Drill dauerte tatsächlich nicht länger als 5 Minuten und der nächste +20 kg Spiegler lag auf der Matte.


In der Nacht von Freitag auf Samstag konnte ich dann den letzten Karpfen dieser mehr als erfolgreichen Session landen.
Resümee:
Zuerst möchte ich mich bei der Familie Semlitsch sehr herzlich für die entgegengebrachte Gastfreundschaft bedanken und ihnen ein ganz dickes Lob dafür aussprechen, was sie aus diesem See gemacht haben.
EIN ECHTES JUWEL ist hier entstanden!
Meine Erwartungen vor Beginn der ersten Session auf dem neuen Gewässer waren nicht sehr groß. Ich wollte ein paar schöne Karpfen überlisten und nach Möglichkeit zumindest einen +15 kg Karpfen landen. Wie so oft kommt es anders, als man glaubt. Dieses Mal wurde ich sehr, sehr großzügig von der Glücksfee belohnt.
Ich konnte in 6 Nächten in Summe 11 Karpfen landen. Es waren vier richtige „Walzen“ mit 22,90 kg, 2x 21,20 kg, 20,20 kg darunter. Das Durchschnittsgewicht aller 11 gelandeten Carps lag bei sagenhaften 17,60 kg.
„Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort mit dem genau richtigen Köder“!!



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